Chronik des Bundespolizeistandortes "Dr.-Konrad-Adenauer"

Seit über 40 Jahren in Fuldatal


Wenn von der Bundespolizei in Fuldatal die Rede ist, so ist dies geografisch nur zu zwei Dritteln richtig. Genau genommen befindet sich die Liegenschaft der Bundespolizei auch zu einem Drittel in der Gemarkung der Stadt Vellmar.


Auf einer ehemaligen Munitionsanstalt aus den Anfängen des vorigen Jahrhunderts wurde der Spaten angesetzt. Von 53 ha sind 40 ha für eine Abteilung des Grenzschutzkommandos Mitte bebaut worden. Der Richtkranz konnte im November 1961 über die unverwechselbaren gelben Klinkerbauten, die sich in ihrer Art von den üblichen Kasernenbauten der 30er Jahre unterschieden, emporgezogen werden.


Im November 1963 war es soweit. Die Flaggen der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Hessen konnten zur Einweihung in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste gehisst werden. Die Fliegerstaffel Mitte war die erste Dienststelle, die ihre Räumlichkeiten im Standort bezogen hat. Nach und nach fanden die Grenzschutzgruppe 4, die Ausbildungsabteilung, die Fernmeldehundertschaft und die Fernmeldeausbildungshundertschaft, die  Grenzschutzfachschule und nicht zuletzt die Grenzschutzverwaltungsstelle ihre feste Heimat in der neuen Liegenschaft. In den Jahren 1964 konnte die Krankenabteilung fertig gestellt werden, es folgten die Gebäude der Fachschule, die Sportstätten, Erweiterungsbauten der Fliegerstaffel sowie technische Einrichtungen. Mit einer zweiten Erweiterung der Fliegerstaffel im Jahre 1972 erhielt der Standort in etwa  das heutige Gesicht.


Im Zuge der Umstrukturierung des Bundesgrenzschutz (BGS) und mit dem BGS-Personalstrukturgesetz im Jahre 1976 wurde die Grenzschutzgruppe 4 aufgelöst. Die gesetzliche Grundlage für die Angleichung an die Landespolizeien ergab eine völlig neue Konzeption der Ausbildung von Polizeivollzugsbeamten in Fuldatal. Die Grenzschutzausbildungsabteilung Mitte 2 als reine Ausbildungsabteilung war geboren. Mit der Auflösung der Fernmeldeausbildungshundertschaft im Jahr 1981 erfuhr die verbleibende Fernmeldehundertschaft Mitte eine wesentliche Verstärkung. Zeitweilig waren rund 800 Polizeivollzugsbeamte, Angestellte und Arbeiter im Standort beschäftigt. Insofern war der BGS auch ein nicht zu unterschätzender Faktor im Wirtschaftsleben der Gemeinden Fuldatal und Vellmar, da viele Angehörige mit ihren Familien in der Region ihren Lebensmittelpunkt hatten. 1988 zogen auch die ersten Frauen des mittleren Polizeivollzugsdienstes in die entsprechend umgestalteten Unterkunftsräume ein. Im Zuge der grundlegenden Umorganisation des BGS 1998 wurde die Ausbildungsabteilung aufgelöst. Das Grenzschutzpräsidium Mitte mit seinen ca. 350 Bediensteten siedelte Anfang 1999 von Kassel in die Dr.-Konrad-Adenauer-Unterkunft um. Die Bereiche Polizeivollzugsdienst und Verwaltung wurden zusammengefügt, was eine Vereinfachung der Arbeitsabläufe innerhalb des Präsidialstabes zur Folge hatte. Am 1. Juli 2005 erfolgte die Umbenennung des Bundesgrenzschutz in Bundespolizei. So wurde aus dem Grenzschutzpräsidium Mitte das Bundespolizeipräsidium Mitte.


Im März 2008 trat das neue Bundespolizeigesetz in Kraft. Das Bundespolizeipräsidium Mitte wurde aufgelöst. Eine neue Behörde, die Direktion Bundesbereitschaftspolizei, hat nun ihren Sitz in Fuldatal. Mit der Bundespolizeifliegerstaffel, die der Bundespolizeifliegergruppe und damit dem Bundespolizeipräsidium in Potsdam untersteht sowie weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bundespolizeipräsidiums (z.B. der Bereichswerkstätten) versehen zurzeit ca. 300 Mitarbeiter ihren Dienst im Standort Fuldatal.

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