Elf Medaillen für die Kanu-Rennsportler bei den Europameisterschaften in München
Sensationelle elf Medaillen sammelte die Deutsche Kanu-Rennsport-Nationalmannschaft bei den European Championships 2022. Sechs davon haben Bundespolizisten beigesteuert. Nach einer langen und kräftezehrenden Saison gelang es den Athletinnen und Athleten auch wegen des tollen Publikums noch einmal Bestleistungen zu erzielen.
Bundespolizisten-Duo siegt im Zweier-Canadier
Am ersten Finaltag der Rennkanuten rauschte das Bundespolizei-Duo Sebastian Brendel und Tim Hecker über die Distanz von 1.000 Metern im Zweier-Canadier zum Sieg. Sie fuhren damit – nach dem Triumph bei der Weltmeisterschaft (WM) im kanadischen Halifax vor zwei Wochen – ihren zweiten internationalen Titel ein.
Ganz so knapp wie noch bei der WM, wo die Chinesen die beiden bis zum Schluss forderten, war es dieses Mal nicht. Doch auch die europäische Konkurrenz ließ sich nicht so leicht abschütteln. „Mit der Hilfe des Heimpublikums konnten wir am Ende nochmal richtig anschieben, es war ein unglaubliches Erlebnis“, freute sich Hecker.
Tags darauf holte Sebastian Brendel auf der Langstrecke über 5.000 Meter Gold. Am letzten Finaltag stieg Hecker dann erneut zu Brendel ins Boot und beide paddelten vor bemerkenswerter Kulisse über die 500-Meter-Distanz zu Bronze.
Erster Platz im Vierer-Canadier der Herren
Dem deutschen Siegeswillen im Vierer-Canadier der Herren über die 500 Meter hatte das spanische Team nichts entgegenzusetzen. Das hatte bei der WM und Europameisterschaft noch anders ausgesehen, als das deutsche Boot das Nachsehen hatte. „Wir haben sehr zeitig den Endspurt angesetzt, das hat unsere Gegner denke ich sehr überrascht“, erklärte Schlagmann Max Rendschmidt. Im gleichen Atemzug lobte er seine Teamkollegen, die trotz Findungsprobleme nach dem Karriereende von Ronald Rauhe am Ende gemeinsam mit dem Bundespolizisten ganz oben auf dem Siegerpodest standen: „Wir haben uns mal umgesetzt, also das Boot auf zwei Positionen getauscht und auch so vieles probiert. Schon bei der WM hat sich gezeigt, dass wir einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Da waren die übermächtig scheinenden Spanier plötzlich in Reichweite. Und jetzt der Titel, vor dieser Kulisse, was willst du da mehr?“
Bundespolizisten auch im Kajak erfolgreich
Dank eines grandiosen Starts bestimmten der Polizeimeisteranwärter Moritz Florstedt und Felix Frank im Zweier-Kajak in einem couragierten Rennen das Tempo im Feld und wurden erst kurz vor dem Ziel der 500 Meter von dem Boot der Ungarn abgefangen. „Wir wollten unbedingt das Feld diktieren, um auf Attacken der Gegner reagieren zu können. Am Ende haben wir Gold dann knapp verpasst, aber wir haben alles richtiggemacht“, so der 20-jährige Florstedt nach dem Wettkampf. Nach Rang acht bei der WM war das Duo noch ziemlich angefressen. „Zurecht“, wie Olympiasieger Ronald Rauhe meint: „Bei dem Potenzial, was die beiden haben […] aber heute ist es ihnen gelungen, dieses aufs Wasser zu bringen.“ Am Vortag gaben sich die Bundespolizisten Moritz Florstedt und Jonas Draeger im Finale über 200 Meter im Zweier-Kajak noch mit Platz vier zufrieden: „Eine Medaille wäre natürlich schön gewesen, aber natürlich nehmen wir auch dieses Ergebnis gerne.“
Bronze im Zweier-Canadier der Frauen
Auch Lisa Jahn und Sophie Koch konnten am finalen Wettkampftag ihren „Medaillenfluch“ endlich brechen, als sie im Zweier-Canadier über die 200-Meter-Distanz zu Bronze paddelten. Sowohl bei der WM als auch auf den 500 Metern am Vortag mussten sich die beiden Bundespolizistinnen noch mit vierten oder fünften Plätzen genügen.
Die gezeigten Leistungen ließen Sportdirektor Jens Kahl lobende Worte finden: „Das ist sensationell. Wir sind am Ende einer kräfteraubenden Saison. Bei all den Problemen im Vorfeld und während der Saison muss ich den Hut ziehen vor den Sportlern, die sich hier bis aufs Äußerste ins Zeug legen. Und es wird auch eines deutlich: Die erfahrenen Leute gehen in Richtung Goldmedaille und die jungen Athleten sind leider hier oftmals auf Platz vier eingekommen.“ Trotz des Ärgernisses über die sogenannten Holz-Positionen kann Kahl dem auch etwas Gutes abgewinnen: „Sie haben Blut geleckt und werden alles dafür geben, nächstes Jahr auf dem Podest zu stehen. Mit diesem Antrieb gehen diese Athleten dann in den Winter und die neue Saison.“
Quelle: Pressemitteilung Deutscher Kanu-Verband